Umgang mit Biofilm in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie

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Aug 17, 2022

Die Bildung von Biofilmen in der Lebensmittel- und Getränkeverarbeitung birgt erhebliche Risiken für die Lebensmittelsicherheit. Sie sind nicht nur für verderbliche Lebensmittel verantwortlich, sondern beherbergen und schützen auch oft einige der bekanntesten krankheitserregenden Bakterien wie Listerien, Salmonellen und E.coli.

 

Um sicherzustellen, dass Ihre Produkte in einer möglichst sicheren Produktionsumgebung hergestellt werden, sollte ein präventiver Ansatz gewählt werden, um die Bildung von Biofilmen zu verhindern. Sind jedoch bereits Biofilme
auf der Oberfläche einer Anlage oder in einer Rohrleitung vorhanden, müssen sofort Maßnahmen zur Dekontamination des betroffenen Bereiches ergriffen werden.

 

Biofilm verhindern

 

Reinigung und Desinfektion

 

Eine effektive und validierte Reinigung ist von entscheidender Bedeutung. Alle Phasen des Reinigungsprozesses müssen in der empfohlenen Frequenz durchgeführt werden, um die Bildung von Biofilmen zu verhindern. Außerdem ist es wichtig, zu überprüfen, ob verborgene und geschlossene Oberflächen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, korrekt gereinigt werden. Der Einsatz eines Hochdruckreinigers empfiehlt sich nicht, da Biofilme durch dessen Einsatz in anderen Bereichen des Werks verteilt werden können.

 

Hygienic Design und Wartung

 

Die EHEDG (European Hygienic Engineering and Design Group) empfiehlt, alle Produktionsanlagen so zu konstruieren und installieren, dass alle Bereiche bei der Reinigung zugänglich sind. 

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, den Produktionsbereich regelmäßig zu überprüfen und sicherzustellen, dass die Anlagen in einem guten Zustand sind und gewartet werden. Schweißnähte, Rost, rissige Dichtungen und schwer zugängliche Stellen sind Hotspots für Biofilme und sollten auf alle Fälle kontrolliert werden.

 

Nachweismethoden

 

Die geeignete Nachweismethode hängt von der Art des hergestellten Produktes und dem jeweiligen Bereich innerhalb Betriebes ab.
Folgende Methoden stehen u. a. zur Verfügung:

 

  • Verfärbung
  • Probenahme und Analyse
  • Sensoren und Detektoren

 

Methoden zur Entfernung von Biofilm

 

Hat sich der Verdacht auf Biofilm bestätigt, gibt es zwei Möglichkeiten, ihn zu entfernen: physikalische Einwirkung und chemische Einwirkung. Wird die falsche Methode gewählt, kann es äußerst schwierig sein, den Biofilm zu entfernen, wie die Forschungsergebnisse in Corcoran et al. 1 (Nesse et al. und Russo et al.) zeigen:

 

„Die molekulare Typisierung hat gezeigt, dass bestimmte Salmonellenstämme in lebensmittelverarbeitenden Bereichen bis zu 10 Jahre bestehen bleiben können. Russo et al. haben kürzlich darüber berichtet, dass es 10 Jahre lang trotz intensiver Reinigung und Stilllegung kontaminierter Anlagen nicht möglich war, eine Salmonella enterica subsp. enterica serovar Agona-Belastung, die für zwei lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche verantwortlich war, aus einem lebensmittelverarbeitenden Betrieb zu entfernen.“

 

Die Ursache hierfür könnten unzureichende Hygieneverfahren und eine hohe Resistenz der Bakterien gegenüber den verwendeten Desinfektionsmitteln sein. Corcoran et al. schlagen jedoch auch vor, dass ein Salmonellen-Biofilm in Betracht gezogen werden sollte.

 

Physische Einwirkung

 

Abhängig von der Lage des Biofilms können Schrubben, Schaben, Sprühen, Drucksprühen oder eine Reinigung der Innenrohre Abhilfe schaffen.

 

In Pharmabetrieben werden üblicherweise Wärmebehandlungen durchgeführt.

 

Chemische Einwirkung

 

Geeignete Reinigungs-/Desinfektionsmittel sind:

 

  • Reinigungs-/Entkalkungsmittel für die Oberflächenreinigung
  • Nicht oxidierende Biozide (nur effektiv gegen die Bakterien; der Biofilm kann nicht durchdrungen und entfernt werden)
  • Oxidierende Biozide (normalerweise wirksamer gegen Biofilm als nicht oxidierende Biozide).

 

Nutzen Sie effektive Methoden zur Kontrolle von Biofilm?

 

Mit Hilfe von Diversey SecureCheck können Sie Bereiche in Ihrem Betrieb identifizieren, die ein besonders hohes Risiko für die Ausbreitung und Beherbergung von Mikroorganismen darstellen. Außerdem erhalten Sie eine Empfehlung über vorbeugende Kontrollmaßnahmen.

 

Erfahren Sie mehr über Biofilm

 

Der Online-Kurs Biofilm-Management in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie aus unserer Hygiene Academy vermittelt Ihnen, wie Sie einen Biofilm korrekt identifizieren, wie Sie dessen Bildung verhindern und mit welchen Methoden Sie ihn entfernen können. Der Kurs kann über unsere Lernmanagementplattform abgerufen werden und ist für ganze Unternehmen, für einzelne Standorte oder auch Einzelpersonen erhältlich.