In Zusammenarbeit mit Diversey und dem Textilunternehmen Verotex forschte die Hochschule an einem neuartigen, möglichst knitterfreien und desinfizierenden Waschverfahren ohne hohe Investitionskosten.
Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen bietet in den Bereichen Technik, Wirtschaft, Informatik und Life Sciences zahlreiche, teils stark spezialisierte Bachelor- und Masterstudiengänge, wie z.B. im Bereich Reinigung & Hygiene, an. Zudem ist die Hochschule in ihren verschiedenen Fachrichtungen in der Forschung aktiv.
Im Laufe des Jahres 2019 meldeten sich mehrere Kunden, die Probleme mit Textilien hatten, die nach dem Waschgang zerknittert waren. Zunächst versuchte das ApEx OPL-Team von Diversey, das Problem zu lösen, indem es sich mit den Lieferanten der Textilien in Verbindung setzte, um die nötigen Informationen für die Anpassung des Waschprogramms zu erhalten. Die ersten Ergebnisse waren besser, aber noch nicht zufriedenstellend. Weder die Textillieferanten noch die Faserhersteller konnten schlussendlich weiterhelfen. Ende 2020 kam bei einem Team-Treffen die Idee auf, das Problem als Thema für eine Studie für Studenten der Hochschule der Wissenschaften in Sigmaringen vorzuschlagen. Prof. Dr. Benjamin Eilts erklärte sich bereit bei der Suche nach einem geeigneten Waschprogramm zu unterstützen.
Interview mit Prof. Dr. Benjamin Eilts, Professor im Bereich Reinigungs- und Hygienetechnik:
Welche Erfolgsfaktoren sind für Sie bei der Reinigung & Hygiene von Relevanz?
Reinigung ist ein Prozess, dazu gehören Räumlichkeiten, Chemie, Waschmaschinen, Reinigungsgeräte und Personal. Um die Ergebnisqualität zu erbringen und zu kontrollieren, müssen Normen und Prozesse beachtet werden und dabei festzulegen, ob Abweichungen vorhanden sind. Maßnahmen müssen dann ein geführt werden um diese zu korrigieren bzw. zu eliminieren. Es ist eine Herausforderung Personen zu finden, die über den kompletten Prozess den Überblick haben und das richtige Equipment nach Standards und Vorgaben vorweisen können. Das Personal muss zudem richtig geschult werden und zwar nicht nur auf Equipment und Chemie, sondern auch auf alle Faktoren, die die Reinigung direkt beeinflussen.
Die neue Norm DIN 13063 für die Krankenhausreinigung vereinbart alle diese Anforderungen. Es wird nicht nur die Leistungserbringung, sondern auch alle Faktoren die damit verbunden sind in Betracht gezogen. Nachhaltige Prozesse werden ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Zukunft sein. Auch zertifizierte Prozesse sind eine wichtige Hilfe, um die Anforderungen der neuen DIN 13063 zu erfüllen.
Bezogen auf die Arbeit über flammhemmende Gardinen: Die richtige Waschmaschine, der passende Trockner und das richtige Waschprogramm mit kundenspezifischen eingestellten Parametern sind Grundlagen für die Wäscherei-Arbeiten. Die Räumlichkeiten müssen in reine und unreine Zonen geteilt sein und das Personal muss die richtige persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung haben. Die Wäscherei-Mitarbeiter benötigen genaue Anweisungen und Prozesse für die Behandlung der Textilien.
Welche Bereiche der Reinigung & Hygiene sehen Sie als besondere Herausforderung?
Grundsätzlich ist das Thema Handhygiene eine große Herausforderung. Ebenso sind neue Verfahren, wie das Thema desinfizierende Reinigung, eine weitere Herausforderung, da neue Geräte sowie neue Prozesse angewendet werden müssen. Dabei sind die Biozid-Verordnung, Anforderungen ans Equipment, neue Verfahren und Methoden wichtige Punkte. Nicht nur die Gesetzgebung und Normen müssen nicht nur etabliert, sondern auch umgesetzt werden. Auf der Ausführungsebene werden leider immer noch Fehler gemacht, weil ganz einfache Basiskenntnisse beim Personal fehlen, oder die Normen falsch interpretiert werden.
Wie unterstützt Sie Diversey bei diesen Herausforderungen?
Diversey unterstützt uns durch einfache Zugänge über YouTube oder anderen sozialen Medien. Anleitungen für Dosiersysteme und schnelle Anweisung für die richtige Verwendung der Produkte werden für jeden verständlich dargestellt. Kurz, prägnant und ohne Barriere – Zugänge zu Sicherheitsdatenblättern ohne Passwortschutz sind einfach ein Plus.
Welche Trends haben Sie die letzten Jahre beobachtet?
Robotik wird auf dem Markt immer präsenter, sowohl in der Reinigung als auch in der Desinfektion. Ebenso sind sauerstoffabspaltende Produkte ein großer Trend geworden. Sie unterstützen den Patienten- sowie Personalschutz, da solche Produkte sanft zur Umwelt sind und fast ohne Schulung verwendet werden können.
Es werden viele Produkte durch gutes Marketing auf den Markt gebracht, aber dahinter sind keine wissenschaftlichen Nachweise über die Wirkung. Es ist sehr schwierig, den richtigen Partner für die Beratung zu bekommen und oft bleibt der Eindruck, dass das beworbene Produkt «Scharlatan-mäßig» vorgeschlagen wird. Oft sind diese neuen Produkte auch in der Praxis nicht einsetzbar. Risiko-Analyse sowie Kontrolle der Qualität ist auf jeden Fall einen Muss für die Umsetzung beim Anwender.
Verraten Sie uns Ihren besonderen Geheimtipp für mehr Erfolg im Berufsalltag?
Das, was man tut, muss einem Freude machen bzw. bringen. Zum Beispiel wenn das Produkt beim Reinigen gut riecht und gut reinigt. Aus schmutzig wird sauber, das ist nicht nur optisch sichtbar, sondern der Kunde gibt eine positive Rückmeldung, weil er sich wohl fühlt und dabei Freude hat, seinen Job zu machen.
